Klostergalerie zeigt eine Installation und Gemälde Ernst Arnold Bauers

Mystisches Denken in Grautönen

ST. OTTILIEN – Noch bis 1. April gibt eine Ausstellung in der Klostergalerie St. Ottilien geistliche Impulse und würdigt das Lebenswerk eines ungewöhnlichen Künstlers. Die Schau „Aufstieg zum Berg Karmel“ zeigt Bilder und eine Installation von Ernst Arnold Bauer (1949 bis 2022).

Seit 20 Jahren gibt es in St. Ottilien schon Ausstellungen, die sich mit der vorösterlichen Zeit befassen, sagte Pater Cyrill Schäfer bei der Begrüßung. Bei der Vernissage waren auch die Ehefrau und die Tochter des Künstlers anwesend sowie der österreichische Kunsthistoriker Professor Wolfgang Bandion, der die Einführung hielt.

Bauer stammte aus Linz. Immer wieder suchte er den Kontakt zu Literatur, Philosophie und Mystik. Pater Cyrill lernte ihn 2015 kennen, als der Künstler schon einmal zur Fastenzeit Bilder zum gleichen Thema ausstellte. Als kultivierten, humorvollen und sehr feinfühligen Menschen beschreibt ihn Pater Cyrill.

Geistiger Weg beschrieben

Den Titel „Aufstieg zum Berg Karmel“ trägt ursprünglich eine Schrift des spanischen Karmeliten Johannes vom Kreuz (1542 bis 1591), die zu den Klassikern der spirituellen Weltliteratur zählt. Beschrieben wird der geistige Weg des Menschen als innerer Reifungsprozess. Die Seele findet zu neuen Sichtweisen, die ungewohnt wirken, aber den Weg der Mystik beschreiben. 

„Keine leichte Kost“ nennt Professor Bandion das Werk des Kirchenlehrers. „Die Bilder des Künstlers zu diesem Thema bringen in Stufen die mystische Erfahrung zum Ausdruck“, erklärt er. „Erkenne dich selbst. Selbsterkenntnis war eine Erfahrung seines Lebens, die Grundmelodie, die Liebe zur und Freude an der Schöpfung: Das ist das Vermächtnis des Künstlers Ernst Arnold Bauer.“ Er sei ein „weiser Mann, gepaart mit Güte“ gewesen. Malen sei für ihn denken und denken malen gewesen, als Illustrator habe er sich nicht verstanden.

Bauer stammte aus einem ländlichen Raum. Die Menschen dort strahlten eine Kraft aus, so Bandion, die „Ur-Kraft“, die auch in den Werken des Künstlers zu finden ist. In seinen biblischen Themen ist deutlich auch eine Lichtsymbolik zu sehen. 

Betrachtet man die Bilder und Installationen dem Rundgang in der Galerie folgend, so spielt am Anfang die Farbe Grau eine große Rolle: das mystische Denken, die Überwindung des eigenen Stolzes. Die Farbe Rot, die dann noch zu einem Gelb wird, steht für die ungeteilte Liebe zum Menschen bis hin zur Erleuchtung.

Ungeteilte Liebe im Film

Einen Eindruck vom Leben und Werk des Künstlers vermittelt auch ein Film im Nebenraum der Galerie. Für die „Lebenslinien“ hat vor einigen Jahren Filme­macher Franz Xaver Gernstl mit seinem Team den Künstler in seiner Wahlheimat Rieshofen in Oberbayern besucht. Der Film spiegelt viel von dieser „ungeteilten Liebe“ Bauers zum Menschen und von seiner Gottesliebe wider.

Die Ausstellung „Aufstieg zum Berg Karmel“ ist noch bis zum 1. April in der Klostergalerie zu sehen. Die Öffnungszeiten sind: Montag bis Samstag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen durchgehend von 10.30 bis 16 Uhr.

Gabriele Rabl

09.03.2024 - Bistum Augsburg